Arpeggio of Blue Steel: Ars Nova

Hawkwing

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[align=justify]Lang, lang ist es her, aber hier ist er wieder, der Laberwing. Dieses Mal mit einer "brandneuen" Empfehlung aus der aktuellen Herbstseason im Gepäck. Es geht dabei konkret um die Serie Aoki Hagane no Arpeggio: Ars Nova bzw. Arpeggio of Blue Steel: Ars Nova.

Diese Serie wird im japanischen Fernsehen seit dem 08.Oktober 2013 ausgestrahlt und wird insgesamt über 12 Folgen verfügen. Ausführende Produzenten sind dabei das Studio Sanzigen, welches bisher hauptsächlich für Co-Produktionen an der Seite von Ordet (Black Rock Shooter TV) oder Production I.G. (009 Re: Cyborg) bekannt ist und ansonsten eher nur kleinere 4 - 5 Minuten Animes produziert hat. Dabei ist Sanzigen kein klassisches Animationsstudio, sondern ein CGI-Studio. Dies merkt man der vorliegenden Serie, welche wohl das bisher größte eigene Projekt des Studios ist, auch an mehreren Stellen an. Doch dazu später mehr.

Zunächst einmal soll kurz auf den ungefähren Inhalt eingegangen werden. Wie immer benutze ich dafür als Grundlage die Beschreibung auf anisearch.de:
Eines Tages taucht auf den Weltmeeren eine mysteriöse Flotte auf, Nebelflotte genannt, welche durch Einsatz überlegener Waffentechnologie die Menschheit aus den Meeren vertreibt und den gesamten interkontinentalen Warenverkehr zum Erliegen bringt.

Siebzehn Jahre später treten Gunzou Chihaya und seine Crew in den Kampf ein, indem sie mithilfe der I-401, einem U-Boot der Nebelflotte, das mitsamt seiner Personifikation, Iona, übergelaufen ist, beginnen die Nebelflotte zu bekämpfen.
Demnach bewegt sich die Serie in einem Military-Science Fiction-Szenario mit starkem Marine-Einschlag und diversen historischen Anspielungen und Informationen. Auf den ersten Blick also genau das, was ich schon immer haben wollte. Leider kann Arpeggio auf nicht nur einem Gebiet nicht vollständig überzeugen.

Beginnen möchte ich in diesem Falle mit den meiner Meinung nach eindeutig größten Kritikpunkten: Den Personifikationen der Schiffe und der Crew des Hauptcharakters. Ersteres ist einer der Faktoren, der mich bei dieser Serie wirklich maßlos stört. Die Schiffe der Nebelflotte werden nicht von einer Crew bemannt, sondern sind autark agierende und vom Flaggschiff aus koordinierte, eigenständige KI-Systeme. Ergo verfügt jedes einzelne Schiff der Flotte über eine 'Persönlichkeit'. Dies wäre prinzipiell gar nicht so schlimm, wenn es nicht auch noch die sogenannten Personifikationen der KIs geben würde. Da sind 3D-Hologramme der KIs, die nach außen hin natürlich die Form von mehr oder weniger kleinen Anime-Mädels annehmen müssen. Verschlimmert wird diese an sich schon 'suboptimale' Angelegenheit dadurch, dass natürlich eine jede KI über absolut ausgelutschte, überzeichnete und stereotype Charaktereigenschaften verfügt, die einem schnell auf die Nerven gehen und überhaupt nicht zum eigentlich angenehm ernsten und militärischen Stil der Serie passen wollen.

Denn grundsätzlich birgt das Szenario und gerade auch der Fokus auf Seekriegstaktiken eine riesige Menge Potenzial, welches zumindest vom allgemeinen Stil und der Atmosphäre her recht gut umgesetzt wird. Leider kann ich dies über die Charaktere nicht sagen. Der Hauptprotagonist und damit Kapitän des U-Bootes ist ein recht beherrschter und sicherer Charakter, der zwar nicht unbedingt sofort Sympathien wecken kann, aber immerhin ernst und vernünftig agiert und mal kein klassischer Klischee-Bolzen ist. Die Personifikation des U-Bootes, Iona, ist von allen bisherigen KIs noch die angenehmste. Die meiste Zeit über nur auf die Aufgabe fokussiert und fast vollkommen emotionslos, trifft sie das von mir gewünschte Bild einer derartigen KI noch am nächsten. Der Rest der Crew ist dagegen eine Katastrophe. Wie es nicht anders sein konnte, besteht der Character-Cast größtenteils aus viel zu jungen und viel zu abgedrehten Charakteren, die einfach nicht in das militärische Szenario hereinpassen wollen und vollkommen überzeichnet sind. Völlig unpassende Ausrutscher wie Brust-Wobbler o.Ä. sind leider auch mit von der Partie.

Gerade die Charaktere, seien es die Crew des U-Bootes oder die verschiedenen Personifikationen der Nebelflotten-Schiffe, ziehen die Serie nach unten und verhunzen sie in meinen Augen. Sie wäre zwar aufgrund der mehr schlecht als rechten Erzählstruktur und der zu abgespaceten Action immer noch kein Meisterwerk, aber auf jeden Fall wesentlich besser als in der jetzigen Form. Ernstere Charaktere würden da noch viele Kohlen aus dem Feuer holen.

Apropos Action: Die ist visuell zwar beeindruckend umgesetzt, riecht jedoch (ähnlich wie bei Index I/II) nach Blendwerk. Wenn gefühlt hunderte Raketen und Torpedos zugleich über den Bildschirm rasen und dutzende Explosionen und Laserstrahlen die Aufmerksamkeit auf sich lenken, ist es zwar ein Fest für die Augen, jedoch steckt keine wirkliche Substanz dahinter. Klar, es gibt ein paar Versuche, Taktiken aus der Seekriegs- und gerade der U-Boot-Kriegsführung mit einzubauen, jedoch können diese aufgrund des visuellen Overkills und der vollkommen übertriebenen Waffensystemer nicht wirklich überzeugen. Nett anzuschauen, aber so wirklich spannend und gut getimed war bisher noch keine der Schlachten.

Immerhin kann die OST auf ganzer Linie überzeugen. Nach den ersten paar Episoden kann man zwar noch keinen Ausnahmetrack konkret benennen, jedoch ist der Stil der OST angenehm militärisch und erzeugt zusammen mit den größtenteils dunklen Bildern eine sehr nette Schlachtenatmosphäre. Das Opening ist zwar leider nicht so militärisch aufgezogen, wie es das Szenario eigentlich hergegeben hätte, jedoch hebt es sich wohltuend von Standard-Anime-Openings ab und erinnert vom Stil her stark an die Btooom-Openings. Nicht wirklich mein Fall, aber auf jeden weitaus besser als der zwanzigste Technobeat-Lovesong-Kitsch-Einheitsbrei. Bah. Genauso so ist übrigens das katastrophale Ending.

Visuell ist die Serie ein zweischneidiges Schwert. Auf den ersten Blick ist die Laser-Light-Show absolut beeindruckend und die 3D-Modelle der Schiffe sehen mehr als nur großartig aus. Auch die Explosionen und Lichteffekte können überzeugen, auch wenn das Bild irgendwie ein bisschen verwaschen bzw. leicht unsauber wirkt. Ob dies an einem suboptimalen Encode oder am Quellmaterial an sich liegt, kann ich leider nicht sagen. Allerdings hat die Subgruppe bei Shingeki no Kyojin einen großartigen Encode abgeliefert, wodurch ich die 'Schuld' dann doch eher bei der Serie an sich suchen würde.
Richtig katastrophal dagegen ist das Charakterdesign bzw. eher die Charakter-Animationen. Da Arpeggio eine CGI-Serie ist, wurden die Charaktere natürlich auch mit dergleichen Technik gerendert wie der Rest. Eigentlich hat Sanzigen in der Vergangenheit bewiesen, dass sie ohne Probleme CGI-Charaktere 'normal' aussehen und sich frei von den sonstigen Limitierungen einer derartigen Technik bewegen lassen können. Die Other World-Kämpfe aus BRS TV seien hierfür als Beispiel genannt. Selbst wenn man es wusste, konnte man nicht genau sagen, wann bei den Charakteren CGI angewendet wurde und wann nicht.

Hierbei konnte das Studio die Ursprünge allerdings nicht ganz kaschieren. Die Bewegungsmuster der Charaktere wollen nicht wirklich passen, die Farbgebung und die teilweise fehlenden Konturen wirken ungewohnt und es fehlt eine gewisse Dynamik, die bei normalen Animationen eigentlich immer erreicht wird. Fairerweise muss ich gestehen, dass es einem wohl nur auffällt, wenn man genau ins Detail geht. Mir jedoch fällt es auf, und das nicht wirklich positiv. Eine klassische Animation hätte mir dabei besser gefallen.

Um es noch einmal kurz zusammenzufassen: Story bisher kaum vorhanden, Szenario Top, Erzählstruktur mittelmäßg, Charaktere katastrophal, Action reines Eye-Candy, aber leicht substanzlos, OST sehr passend, Atmosphäre die meiste Zeit über passend.

Ich persönlich würde der Serie nach 4 von 12 Folgen eine ganz schwache Sieben geben: Ergo 6,5 von 10 möglichen Punkten. Das will schon etwas heißen, da ich immerhin ein Marine- und Military-Science Fiction-Freak bin. Natürlich kann sich noch einiges ändern, weswegen ich euch bei Interesse nur nahelegen kann, vielleicht doch einmal reinzuschauen. Mein Geschmack ist ja bekannterweise immer recht eigen, um es mal nett zu formulieren. Vielleicht würden euch viele meiner Negativpunkte an dieser Serie gar nicht weiter stören. Ich werde auf jeden Fall noch gespannt den weiteren Verlauf der Serie verfolgen und den Thread im gegebenen Falle aktualisieren.

Falls ihr reinschauen wollt, kann ich euch nur Chinurate-Subs empfehlen. Hier der Link zur Projektseite.

Zum Schluss noch der erste - und meiner Meinung nach beste - Trailer der Serie:

[BBvideo 560,340]http://www.youtube.com/watch?v=vA2QOujuc_0[/BBvideo]

mfg Hawkwing[/align]
 

Hawkwing

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Ähnlich wie bei Galileo Donna wird auch diese Serie mit steigender Folgenzahl immer schlechter. Allerdings ist es bei Weitem nicht so schlimm wie bei erstgenannter Serie, zumal hier das Ende zwar absolut unbefriedigend, aber immerhin nicht grottenschlecht ist.

Das einzig Gute an der Serie waren die 3D-Models der Schiffe. Die sahen wirklich absolut großartig aus. Ansonsten ist die Serie allerdings pottenhässlich. An jeder Ecke und Kante sieht man ihr an, dass sie eine reine CGI-Produktion war. Gefällt mir vom Stil her überhaupt nicht. Der Rest der Serie war absoluter Durchschnitt, wobei vor allem die Charaktere und diverse Stilmittel enttäuscht haben. Ich gebe mal [glow=red]4,5 von 10[/glow] möglichen Punkten.

Demnach natürlich keine Empfehlung!
 
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